Ob Bar-, Café- oder Restaurantbesitzer, Küchenchef oder Hotelmanager: Sie alle müssen sich täglich mit kurzfristigen Krankmeldungen aufgrund von Rückenbeschwerden & Co. beschäftigen. Wie bekomme ich schnell Ersatz? Wer kann die anstehende Arbeit so übernehmen, dass die Qualität nicht darunter leidet? Kann ich durch Umverteilen der Mitarbeiter das Ausfall-Problem lösen? Diese und mehr Fragen schießen den Verantwortlichen bereits während des Anrufs durch den Kopf. Schließlich muss in der Gastronomie und Hotellerie jedes Zahnrad zuverlässig ins nächste greifen. 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Auf der anderen Seite kosten diese häufigen Krankenstände die deutsche Wirtschaft jedes Jahr Milliarden!
Weniger Fehltage in der Gastronomie
Falsche Körperhaltung, Stress, nicht durchdachte Arbeitsabläufe: Rückenschmerzen bei der Arbeit können viele Ursachen haben. Die gute Nachricht ist, dass durch eine intelligente Küchenplanung, die Ergonomie als einen Faktor berücksichtigt, die Gesundheit der Mitarbeiter verbessert und die krankheitsbedingten Fehlzeiten reduziert werden können. Den vollständigen Beitrag lesen Sie hier
DEUTSCHLAND HAT „RÜCKEN“
Ob verspannter Nacken, Hexenschuss, Bandscheibenvorfall oder aus Rückenschmerzen resultierende Migräne: Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland leidet nach eigener Aussage ständig bis regelmäßig an Beschwerden, die direkt oder indirekt mit Rückenschmerzen zusammenhängen. Nur ein Viertel der Bundesbürger gab laut Studie an, noch nie Rückenschmerzen gehabt zu haben. Damit zählen Rückenleiden zu den häufigsten und kostenintensivsten Krankheiten in Deutschland. Laut TK rangierten Rückenschmerzen 2016 bei den Hauptursachen von Krankmeldungen auf Platz 2 – gleich hinter Atemwegsinfekten (Grippe & Co.), die statistisch gesehen jeden berufstätigen einen Tag im Jahr außer Gefecht setzen. Viele reden daher bereits von der Volkskrankheit Rückenschmerzen.
WARUM LEIDEN SO VIELE MENSCHEN AN RÜCKENSCHMERZEN?
Die Gründe hierfür sind vielfältig, betont TK-Gesundheitswissenschaftlerin Gudrun Ahlers: „Menschen, die körperlich schwer arbeiten sind natürlich überdurchschnittlich von Rückenschmerzen betroffen. Wir stellen aber auch immer wieder fest, dass auch Beschäftigte, die besonders unter Druck stehen, Rückenprobleme haben. Der Stress sitzt ihnen buchstäblich im Nacken.“ Laut der aktuellen Stressstudie der TK leiden Beschäftigte mit hohem Stresslevel überdurchschnittlich oft an Rückenschmerzen und Verspannungen (66 Prozent) – bei den Berufstätigen ohne Stress sind es „nur“ 42 Prozent.
MEHR ERGONOMIE AM ARBEITSPLATZ
Um körperlich schwer arbeitenden Menschen, eine Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems zu ersparen, raten Experten wie Professor Dr.-Ing. Peter Schwarz von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen auch zu mehr Ergonomie am Arbeitsplatz. So sieht der Diplomphysiker an der Fakultät Life Sciences das Thema Ergonomie längst in der Großküchenplanung angekommen. „Wer eine Großküche plant, muss Prozess- und Logistikplanung beherrschen, denn er hat es mit einem handwerklichen Produktionsunternehmen für die Herstellung von Speisen zu tun. Die Berücksichtigung der Ergonomie gehört dabei zum kleinen Einmaleins der Planung“, sagt Schwarz und schiebt die Begründung gleich hinterher: „Natürlich rechnet sich Ergonomie! Produktivität und Effizienz stehen schließlich in direktem Zusammenhang mit ihr!“
WAS BEDEUTET ERGONOMIE?
Das Kunstwort setzt sich aus den griechischen Begriffen „ergon“ (Arbeit) und „nomos“ (Gesetz, Regel) zusammen. Im Allgemeinen wir unter Ergonomie die optimale wechselseitige Anpassung zwischen dem Menschen und seinen Arbeitsbedingungen verstanden. Ziel von Ergonomie am Arbeitsplatz ist es, durch Optimierungen des Arbeitsplatzes und der Arbeitsmittel (Maschinen, Werkzeuge etc.) bessere Bedingungen für den Arbeitenden zu schaffen. Konkret bedeutet dies: Arbeitsbedingungen, Arbeitsabläufe, die Anordnung der zu greifenden Gegenstände usw. werden räumlich und zeitlich optimiert.
Darüber hinaus werden die Arbeitsgeräte selbst kontinuierlich verbessert, sodass ein qualitativ und wirtschaftlich bestmögliches Arbeitsergebnis erzielt werden kann. Die Mitarbeiter sollen dabei wenig ermüden und schon gar nicht geschädigt werden – selbst dann nicht, wenn sie die Arbeit über Jahre hinweg ausüben. Für Professor Dr.-Ing. Peter Schwarz, Diplomphysiker an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Fakultät Life Sciences, führt ein ergonomisch gut ausgestatteter Arbeitsplatz darüber hinaus zu mehr Zufriedenheit, Motivation und einer gesteigerten Akzeptanz bei den Mitarbeitern: „Und dies wiederum führt zu weniger Fehlern und Fehlzeiten und damit zu mehr Effizienz.“